{"id":9879,"date":"2022-08-23T20:05:24","date_gmt":"2022-08-23T18:05:24","guid":{"rendered":"https:\/\/www.accounting-for-transparency.de\/?p=9879"},"modified":"2025-06-23T10:05:42","modified_gmt":"2025-06-23T08:05:42","slug":"die-black-box-des-corporate-tax-risk-management-was-denken-steuerrisikoexperten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.accounting-for-transparency.de\/de\/die-black-box-des-corporate-tax-risk-management-was-denken-steuerrisikoexperten\/","title":{"rendered":"Die \u201eBlack Box\u201c des Corporate Tax Risk Management \u2013 was denken Steuerrisikoexperten?"},"content":{"rendered":"

Aufgrund des wachsenden Drucks, der von verschiedenen Seiten auf Unternehmen ausge\u00fcbt wird, hat die Aufmerksamkeit f\u00fcr Corporate Tax Risk Management in letzter Zeit stetig zugenommen. <\/em>W\u00e4hrend der Zusammenhang zwischen Steuerplanung und Steuerrisiko gut erforscht ist, ist wenig \u00fcber das Tax Risk Management und dessen Einfluss auf Steuerzahlungen bekannt. In einer aktuellen Studie entschl\u00fcsseln die TRR 266 Forscherin Deborah Schanz und Co-Autorin Alissa Br\u00fchne die \u201eBlack Box\u201c des Corporate Tax Risk Management. Die Ergebnisse der Interviews mit 42 Steuerrisikoexpert*innen gew\u00e4hren wertvolle Einblicke in die Wahrnehmung der Steuerrisiken durch Praktiker*innen und deren Steuerrisikomanagement.<\/em><\/span><\/p>\n

Risikomanagement ist eines der wichtigsten Aufgaben von Unternehmen. Entwicklungen wie beispielsweise regulatorische und technologische Ver\u00e4nderungen f\u00fchren zu vermehrten Informationsanfragen durch die Steuerbeh\u00f6rden, aggressiveren Durchsetzungsma\u00dfnahmen und einer strengeren \u00f6ffentlichen Kontrolle. Dadurch w\u00e4chst die Bedeutung des Unternehmenssteuerrisikos und Unternehmen tendieren vermehrt dazu, Steuerrisikomanagementpraktiken anzuwenden. Wir beleuchten wie Praktiker*innen, die in das Management von unternehmenssteuerlichen Risiken involviert sind, Steuerrisiken wahrnehmen und wie Firmen mit Steuerrisiken umgehen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Steuerrisiken von unternehmensinternen und -externen Personen unterschiedlich definiert werden. Zudem wird veranschaulicht, dass Steuerkommunikation f\u00fcr das Tax Risk Management unerl\u00e4sslich ist.<\/p>\n

Der Unterschied in der Wahrnehmung von Steuerrisiken: Unternehmensinterne vs. unternehmensexterne Betrachtung<\/h4>\n

Das Steuerrisiko ist ein facettenreiches und stark kontextabh\u00e4ngiges Konstrukt, welches von verschiedenen Interessengruppen tendenziell unterschiedlich definiert wird. W\u00e4hrend sich die vorhandene Literatur haupts\u00e4chlich auf Finanz- oder Compliance-Risiken konzentriert, r\u00fccken unsere Interviewpartner insgesamt sechs Steuerrisikokomponenten in den Fokus: Finanzrisiken, Compliance-Risiken, Reputationsrisiken, Steuerprozessrisiken, politische Risiken und pers\u00f6nliche Haftungsrisiken. Unsere Ergebnisse lassen zudem erkennen, dass die meisten unternehmensinternen Personen ein einseitiges Verst\u00e4ndnis von Steuerrisiken haben: Sie definieren Steuerrisiken ausschlie\u00dflich in Bezug auf ihr Verlustpotenzial. Unternehmensexterne Personen (z. B. Steuerberater, Aufsichtsbeh\u00f6rden oder Vertreter von Finanzbeh\u00f6rden) nehmen Steuerrisiken hingegen als zweiseitiges Konstrukt wahr.<\/p>\n

Steuerkommunikation<\/h4>\n

In Bezug auf die Kommunikation von Steuerrisiken zeigt unsere Studie, dass Kommunikation mehr als nur eine unterst\u00fctzende Rolle einnimmt, welche allgemeine Risk Management-Frameworks ihr zuschreiben. Kommunikation ist sowohl f\u00fcr die Berichterstattung der Steuerrisiken als auch f\u00fcr das Tax Risk Management unerl\u00e4sslich. Dabei stellt externe Kommunikation, z. B. ein Informationsaustausch mit den Steuerbeh\u00f6rden, eine wichtige Praxis des Tax Risk Managements dar. Sie hilft bei der Etablierung einer sichereren und vorhersehbareren Umgebung.<\/p>\n

Zudem ist Steuerkommunikation adressatenspezifisch und von der Art des ausge\u00fcbten Drucks abh\u00e4ngig. Unternehmen k\u00f6nnen verschiedenen Arten von Druck ausgesetzt sein. In unseren Interviews haben wir die folgenden Arten von Druck identifiziert: \u00f6ffentlicher Druck, Peergruppendruck und regulatorischer Druck. Da der CFO derjenige Unternehmensakteur ist, der allen drei Arten von Druck direkt ausgesetzt ist, ist ein wichtiges Ziel der Kommunikation von Steuerrisiken der Schutz des CFO.<\/p>\n

Auswirkungen<\/h4>\n

Unsere Ergebnisse geben Entscheidungstr\u00e4gern wertvolle Einblicke, damit sie das Steuerrisiko von Unternehmen besser verstehen und steuern k\u00f6nnen. Zudem werden Verbesserungsvorschl\u00e4ge f\u00fcr weiterf\u00fchrende Forschung in diesem Bereich ausgearbeitet. In zuk\u00fcnftigen Studien kann beispielsweise die Variablenwahl optimiert werden. Basierend auf den Erkenntnissen der Interviews sollten zuk\u00fcnftige empirische Studien, welche sich auf die unternehmensinterne Perspektive fokussieren, ein einseitiges Ma\u00df f\u00fcr das Steuerrisiko (zum Beispiel UTBs) verwenden. Studien, welche die unternehmensexterne Perspektive betrachten, sollten hingegen eher ein zweiseitiges Ma\u00df wie die Steuersatzvolatilit\u00e4t nutzen.<\/p>\n

Zitation dieses Blogs:<\/strong><\/p>\n

Br\u00fchne, A., Schanz, D. (2022, August 23). Die \u201eBlack Box\u201c des Corporate Tax Risk Management \u2013 was denken Steuerrisikoexperten?, TRR 266 Accounting for Transparency<\/em> Blog. <\/em>https:\/\/www.accounting-for-transparency.de\/de\/die-black-box-des-corporate-tax-risk-management-was-denken-steuerrisikoexperten\/<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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