GBP-Monitor Mai: Erhöhung der Unternehmenssteuern würde auch zu höheren Preisen führen – und zu Personalkürzungen

Sollten die Steuern auf Unternehmensgewinne künftig steigen, würde das nicht nur die Unternehmen selbst treffen, sondern auch die Kundinnen und Kunden: Durchschnittlich 20 Prozent der Mehrbelastung ginge auf ihr Konto – in Form von Preissteigerungen. Aber auch das Personal wäre betroffen, denn 15 Prozent der Mehrkosten würden die Unternehmen durch Entlassungen oder Gehaltskürzungen kompensieren.

Die Verabschiedung des neuen Bundeshaushalts und die angekündigten Ausgabenerhöhungen für das kommende Jahr haben zuletzt Diskussionen um mögliche Steuererhöhungen entfacht – auch für Unternehmen. Doch die Mehrbelastung würde nicht nur die Unternehmen selbst treffen, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Beschäftigten. Der Mai-Bericht des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim gibt Aufschluss darüber, wie sich eine erhöhte Steuerbelastung auf die Menschen in Deutschland genau auswirken würde.

Demnach würden Unternehmen eine hypothetische Erhöhung der Gewinnsteuerbelastung im Durschnitt zu 20 Prozent auf Kundinnen und Kunden und zu 15 Prozent auf Arbeitnehmende abwälzen. Dabei variiert dieser Anteil je nach Branche: 33 Prozent der im Baugewerbe tätigen Unternehmen würden vermehrt auf Preiserhöhung setzen, um eine erhöhte Steuerbelastung zu kompensieren. Das verarbeitende Gewerbe hingegen – also die Autobranche, Nahrungsmittel- oder Chemieindustrie – würde eher zu Lasten des Personals vorgehen und überdurchschnittlich stark mit Gehaltskürzungen oder Personalabbau reagieren (11 bzw. 8 Prozent).

Weitere sieben Prozent der zusätzlichen Steuerlast würden die Unternehmen durch Ausweichverhalten wettmachen – indem sie beispielsweise mithilfe von Steuerplanung einem höheren Steuersatz entgegenwirken. Und 35 Prozent der Mehrkosten trügen die Unternehmen letztlich selbst – 15 Prozent davon durch Verzicht auf Investitionen.

„Die Last der Unternehmenssteuer wird nicht unbedingt nur von den Unternehmen getragen“, erklärt Prof. Dr. Philipp Dörrenberg, der die Studie durchgeführt hat. „Dies sollte bei den Reformbemühungen unbedingt berücksichtigt werden“, fasst der Studienleiter zusammen.

Der Bericht zeigt ferner, dass sich die betriebswirtschaftliche Lage der Unternehmen im Vergleich zu den vergangenen Monaten abgekühlt hat. Vor allem die Gewinnerwartung lässt im Vergleich zum Vormonat nach (-1,5 Prozent). Relativ zum Vorjahr gehen Unternehmen im Durchschnitt aktuell von stagnierenden betrieblichen Gewinnen aus.

 

Den „GBP-Monitor: Unternehmenstrends im Mai 2023“ finden Sie rechts.

 

Weitere Informationen zum GBP-Monitor
Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, 2) unternehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird jeden Monat zu besonders aktuellen Fragen berichtet.

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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