GBP-Monitor: One-Stop-Shop-Portal schafft Wachstumsimpulse durch Bürokratieabbau

Die aktuelle Umfrage des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim zeigt: Das One-Stop-Shop-Portal (OSS) entlastet Unternehmen in Deutschland nicht nur bei der Erfüllung ihrer umsatzsteuerlichen Pflichten im EU-Binnenmarkt, sondern setzt auch reale Wachstumsimpulse. 15,6 Prozent der aktiven Nutzer liefern ihre Produkte infolge der Vereinfachung in zusätzliche EU-Mitgliedstaaten. 4,4 Prozent steigerten sogar bereits ihren Umsatz im EU-Ausland. Gleichzeitig gaben rund 38 Prozent der exportierenden Betriebe an, das Portal noch gar nicht zu kennen – hier liegt ein Potenzial für weiteres Wachstum.

Für viele Unternehmen in Deutschland war das Umsatzsteuer-Reporting innerhalb der EU bislang ein bürokratischer Kraftakt: Wer in mehrere Mitgliedstaaten an Endkunden verkaufte, musste sich in jedem dieser Länder steuerlich registrieren und Umsatzsteuererklärungen abgeben. Unter­schiedliche Sprachen und länderspezifische Melde­vor­ga­ben machten die Abwicklung aufwendig und fehleranfällig. Das One-Stop-Shop-Portal (OSS), das 2021 eingeführt wurde, soll diesen Prozess deutlich vereinfachen: Unternehmen können ihre grenzüberschreitenden Umsätze im Endkundenbereich gebündelt über das Portal melden. Die Steuern werden automatisch an die jeweiligen Länder weitergeleitet.

Entlastung für Unternehmen

Eine neue Umfrage des German Business Panel bestätigt nun: Das OSS-Portal ermöglicht erfolgreichen Bürokratieabbau durch Digitalisierung. Rund 58 Prozent der befragten Unternehmen berichten von spürbarer Entlastung – insbesondere durch einheitliche Berichtsvorgaben (79 Prozent) und die zentrale Abgabe der Umsatzsteuererklärung in deutscher Sprache (37 Prozent). Mehr noch: 15,6 Prozent der Unternehmen, die das Portal aktiv nutzen, gaben sogar an, dank der vereinfachten Abwicklung ihre Produkte nun in zusätzliche EU-Mitgliedstaaten zu liefern. 4,4 Prozent steigerten dadurch sogar bereits ihren Umsatz im EU-Ausland.

„Auch wenn diese Werte auf den ersten Blick gering erscheinen mögen, verdeutlichen sie, dass simple Maß­nahmen zur Bürokratieentlastung reale Wachstumsimpulse ent­fal­ten können“, so GBP-Projektleiter Prof. Dr. Philipp Dörrenberg. „Besonders kleine und mittlere Unternehmen dürf­ten von solchen Vereinfachungen profitieren, da sie im Ver­gleich zu größeren Betrieben stärker unter der administrativen Last grenzüberschreitender Steuerpflichten leiden.“

Bekanntheit noch gering – OSS-Portal birgt Wachstumspotenzial

Trotz der klaren Vorteile wird das Portal allerdings noch nicht flächendeckend genutzt. Fast 38 Prozent der exportierenden Unternehmen kennen das Portal noch gar nicht. Andere Unternehmen nutzen es aktuell noch nicht, weil sie unter der Umsatzschwelle von 10.000 Euro liegen oder ihre bisherigen Verfahren gut funktionieren. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere Bekanntmachung und Nutzung des OSS-Portals dazu beitragen könnte, bislang ungenutzte Wachstumspotenziale im europäischen Binnenmarkt zu erschließen“, so Dörrenberg.

Den „GBP-Monitor: Unternehmenstrends im Oktober 2025“ finden Sie rechts.

 

 

Weitere Informationen zum GBP-Monitor

Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen und seit März 2024 mehr als 250 Wissenschaftler*innen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, 2) unternehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Schließungsrate in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird alle drei Monate zu besonders aktuellen Fragen berichtet.

 

 

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln, der Leibniz Universität Hannover und der TU Darmstadt, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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