Wie Unternehmen des Baugewerbes die Corona-Krise bewerten

Jahr: 2021
Typ: Report

Baugewerbe kommt besser durch die Corona-Krise

  • Im Vergleich zu anderen Industrien schneiden Unternehmen des Baugewerbes in wichtigen finanziellen Kennzahlen besser ab. Die wirtschaftlichen Einbußen bei Gewinn und Umsatz fallen bei diesen Unternehmen deutlich geringer aus als bei Unternehmen der anderen Industrien. Unternehmen des Baugewerbes erwarten dennoch ein geringeres BIP-Wachstum in 2021.
  • Im Baugewerbe schneiden gerade mittelgroße Unternehmen gemessen an der Umsatzveränderung insgesamt besser ab. Jedoch ist im Baugewerbe der Unterschied zwischen den Größenklassen insgesamt geringer als innerhalb der anderen Industrien.
  • Bei der Inanspruchnahme von staatlichen Maßnahmen gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Unternehmen des Baugewerbes und Unternehmen der anderen Industrien. Sowohl bei den nicht-steuerlichen als auch bei den steuerlichen Maßnahmen haben durchschnittlich deutlich weniger Unternehmen des Baugewerbes Hilfen beantragt oder erhalten. Auch berichten weniger Unternehmen des Baugewerbes von konkreten Hürden bei der Beantragung.
  • Trotzdem geht im Baugewerbe ein höherer Anteil der Unternehmen davon aus, dass die staatlichen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Corona-Krise zu überleben.
  • Auch bei weiteren internen Maßnahmen zur Deckung der Mehrbelastung durch die Corona-Krise berichten durchschnittlich weniger Unternehmen des Baugewerbes, solche Maßnahmen ergriffen zu haben. Die Reduktion von geplanten Löhnen und Boni ist für Unternehmen des Baugewerbes die wichtigste Maßnahme zur Kompensation der Mehrbelastung.
  • Eine detailliertere Unterscheidung zwischen Ausbaugewerbe und Bauhauptgewerbe legt Unterschiede in der pandemiebedingten Belastung zwischen den jeweiligen Branchen offen.
  • Betrachtet nach zusammengefassten Wirtschaftsgruppen dreht sich der insgesamt beobachtbare Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und erwarteter Umsatzveränderung für das Bauhauptgewerbe um. Insbesondere kleine Unternehmen rechnen mit Umsatzzuwächsen, große Unternehmen immerhin mit einem leichten Umsatzwachstum.
  • Demgegenüber erwarten kleine Unternehmen des Ausbaugewerbes im Besonderen und Unternehmen der Ausbaubranche insgesamt stärkere Umsatzeinbrüche.
  • Die unterschiedliche Belastung spiegelt sich ebenso in der Inanspruchnahme staatlicher Maßnahmen wider. Nicht-steuerliche Maßnahmen wurden von Betrieben des Ausbaugewerbes stärker in Anspruch genommen als von denen des Bauhauptgewerbes. Das betrifft insbesondere die Corona-Soforthilfe sowie das Kurzarbeitergeld. In der Inanspruchnahme steuerlicher Maßnahmen wiederum sind nur sehr geringe Unterschiede innerhalb der Baubranche sichtbar.
  • Etwa zwei Drittel der Betriebe in Ausbau- und Hauptbaugewerbe bezeichnen die bisherigen Maßnahmen als unzureichend.
  • Beinahe jedes fünfte Unternehmen des Ausbaugewerbes gibt an, Mitarbeiter als Mittel zur Krisenbewältigung entlassen zu haben. Innerhalb des Bauhauptgewerbes trifft dies auf weniger als 10 % der Betriebe zu.

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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