Empirische Erkenntnisse zum zweiten Lockdown: Rückgang und Umverteilung von Unternehmensgewinnen trotz Staatshilfen

Jahr: 2021
Typ: Report

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des aktuellen Lockdowns

  • Im Gesamtjahr wird mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne um 16,6 % gerechnet. Dieser Wert hat sich gegenüber dem Sommer leicht erholt und wurde durch die Verschärfung des Lockdowns um den 16.12.2020 nicht spürbar verringert.
  • Die staatlichen Maßnahmen vom Dezember führen jedoch zu Umverteilungen von Unternehmensgewinnen, teilweise auch innerhalb von Branchen. Dies zeigt sich beispielhaft am Einzelhandel. Der von Schließungen betroffene Handel verzeichnet um den 16.12. einen weiteren Gewinnrückgang um 3,4 %, während sich im weiter geöffneten Handel sogar eine leicht positive Entwicklung zeigt.
  • Die Gewinnsituation der Unternehmen ist direkt abhängig von der Schließung des Geschäfts. Wo eine solche Schließung zu irgendeinem Zeitpunkt im Jahr 2020 staatlich verordnet wurde, gehen Gewinne auch nach Inanspruchnahme von Staatshilfe um 41,5 % zurück.
  • Im Vergleich besonders starke Belastungen erfahren dabei kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige.
  • Die Zufriedenheit mit den Staatshilfen ist in der zweiten Jahreshälfte 2020 etwas angestiegen. Nach 54,2 % im Sommer halten nun 58,5 % der Unternehmen die Staatshilfen für ausreichend. Besonders stark fällt dieser Anstieg in Branchen wie Gastronomie und Beherbergung aus, für die der Zugang zu der vergleichsweise großzügig ausgestalteten außerordentlichen Wirtschaftshilfe im November und Dezember am einfachsten war.
  • Die Zufriedenheit (und damit einhergehend auch die wirtschaftliche Situation) verschlechtert sich hingegen in den Bereichen der Wirtschaft, die durch die Krise nur indirekt, teilweise aber nicht weniger stark belastet werden. Dies betrifft gerade viele Anbieter von Dienstleistungen im Veranstaltungs- und Reisebereich, für die die staatlichen Maßnahmen die Marktnachfrage erheblich eingeschränkt haben.

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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