No. 196: Abschreibungen als Mittel der Investitionsförderung in Deutschland – Möglichkeiten, Grenzen und Perspektiven evidenzbasierter Analysen

Jahr: 2025
Typ: Working Paper

Abschreibungsregelungen sind ein zentrales Instrument zur Förderung von Investitionen und regelmäßig Gegenstand steuerpolitischer Diskussionen. Obwohl theoretische und empirische Studien auf eine investitionsfördernde Wirkung beschleunigter Abschreibungen hindeuten, fehlen detaillierte Erkenntnisse über die Nutzung und Wirkung der im deutschen Einkommensteuergesetz verankerten unterschiedlichen Abschreibungsregeln. Dieser Beitrag analysiert die bestehende Datenlage und identifiziert erhebliche Defizite hinsichtlich Verfügbarkeit und Qualität, die differenzierte empirische Untersuchungen erschweren. Unternehmensbefragungen zeigen eine hohe Wertschätzung für Sonderabschreibungen, selbst bei Unternehmen, die Verluste erzielen und somit nicht unmittelbar profitieren, sowie eine unzureichende Bekanntheit relevanter steuerlicher Regelungen. Allerdings lassen sich die Steuerbelastungswirkungen einzelner Vorschriften und ihre Implikationen für Investitionen durch Befragungen nicht hinreichend genau ableiten. Die für die Wissenschaft zugänglichen Daten der Amtlichen Steuerstatistik, die hier Abhilfe versprechen, weisen erhebliche Lücken und derzeit noch fehlende Verknüpfungsmöglichkeiten auf. Der Beitrag verdeutlicht die Notwendigkeit, die Dateninfrastruktur durch stärkere Integration von E-Bilanz-Daten und Erweiterung steuerstatistischer Angebote zu verbessern. Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Steuerverwaltung und Statistik ist entscheidend, um die Nutzung und Wirkung von Abschreibungsregelungen fundiert zu bewerten und steuerpolitische Reformen evidenzbasiert zu gestalten.

 

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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