GBP-Monitor: Lieferkettenprobleme und Investitionen in Hygienemaßnahmen belasten Unternehmen in der 4. Corona-Welle stark

Die Bemühungen der Regierung, die vierte Welle zu brechen, sind groß. Doch die Corona-Maßnahmen beeinflussen nicht nur das Pandemiegeschehen, sie wirken sich auch stark auf betriebliche Prozesse aus. Der Dezember-Bericht des German Business Panel (GBP) zeigt: Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von finanziellen Belastungen durch Lieferkettenprobleme und notwendige Investitionen in Hygienemaßnahmen berichten, steigt Ende November signifikant. Gleichzeitig ist die unternehmerische Zufriedenheit mit der Corona-Politik seit dem akuten Ausbruch der 4. Infektionswelle erheblich gesunken.

Seit Ende September fragt das German Business Panel an der Universität Mannheim seine Panelteilnehmer unter anderem auch danach, was sie angesichts der Pandemie und der eingeleiteten Gegenmaßnahmen momentan besonders belastet. Zusätzliche finanzielle Belastungen erfahren Unternehmen derzeit durch krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitern, Probleme in der Lieferkette, Investitionen in Hygienemaßnahmen und Digitalisierungsprobleme.

Mit dem Inkrafttreten von 3G am Arbeitsplatz und weiteren Corona-Maßnahmen der Bundesregierung Ende November verschärfen sich diese Probleme teilweise noch einmal erheblich. So steigt der Anteil der Unternehmen, die von finanziellen Belastungen durch Investitionen in Hygienemaßnahmen berichten, im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 10 Prozentpunkte auf 47 Prozent. Anhaltende nationale und internationale Lieferengpässe werden ebenfalls für immer mehr Unternehmen zur finanziellen Belastung: Der Anteil steigt von 32 auf 40 Prozent. Anders sieht es für finanzielle Belastungen durch Digitalisierungsprobleme und den Ausfall von erkrankten Mitarbeitern aus: Der Anteil an Unternehmen, die von entsprechenden finanziellen Belastungen berichten, bleibt relativ stabil.

Erneut zeigt sich, dass das aktuelle Pandemiegeschehen die wirtschaftliche Situation der Unternehmen insgesamt stark prägt: „Die hohe Unsicherheit im Zuge eines sich verschärfenden Pandemiegeschehens und anhaltende Lieferengpässe scheinen nun eine Abkühlung des seit Frühjahr 2021 anhaltenden Wachstumstrends einzuleiten“,  resümiert Prof. Dr. Jannis Bischof, Inhaber des Lehrstuhls für ABWL und Unternehmensrechnung an der Universität Mannheim und wissenschaftlicher Projektleiter des GBP, mit Blick auf die Entwicklung von Umsätzen, Gewinnen und Investitionen. „Besonders auffällig ist der Rückgang der unternehmerischen Investitionen. Obwohl sie immer noch auf Wachstumskurs liegen, sehen wir doch eine sehr starke Änderungsrate im November: von +8,54 auf +2,55 Prozent“, erklärt Bischof.

Auch die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Corona-Politik leidet unter den aktuellen Entwicklungen. Die unternehmerische Zufriedenheit mit der allgemeinen Wirtschaftspolitik ist bereits seit August 2021 stabil auf einem niedrigen Wert von 4 auf einer Skala von 0 bis 10. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Corona-Politik lag noch bis in den späten Herbst stabil fast einen ganzen Punkt über diesem Niveau. Das hat sich nun geändert. “Nach dem akuten Ausbruch der 4. Infektionswelle sehen wir, dass die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Corona-Politik deutlich und kontinuierlich sinkt. Weitere drohende Einschränkungen und Umsatzrückgänge belasten die Unternehmen schwer“, berichtet Dr. Davud Rostam-Afschar, der akademische Leiter des GBP.

Den „GBP-Monitor: Unternehmenstrends im Dezember 2021“ finden Sie rechts.

 

Weitere Informationen zum GBP-Monitor
Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, 2) unternehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird jeden Monat zu besonders aktuellen Fragen berichtet. In diesem Monat haben wir den Unternehmen die folgende Frage gestellt: Auf welche staatlichen Begünstigungen würden sie am ehesten verzichten, um einen Beitrag zur Finanzierung von Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung zu leisten?

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

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